hor.de | Gedichtsammlung | Maria Luise Weissmann
Pierre Louys
Psappha
Ich reibe mir die Augen... Es ist schon Tag, will mir scheinen. Da - was ist das an meiner Seite?-... Eine Frau?... Bei Paphia, ich hatt es vergessen... O ihr geneigten Götter, ich schäme mich.
In welch ein Land bin ich geraten und was ist dies für eine Insel, wo man so die Liebe versteht? Wäre ich nicht so müde, ich glaubte an einen Traum. Ists möglich, sollte dies Psappha sein?
Sie schläft... Sie ist sicherlich schön trotz ihrer Haare, die kurz sind wie eines Athleten. Nur dieses fremde Gesicht, die männliche Brust, die schmalen Hüften...
Ich will fortgehen, eh sie erwacht. Ach, da liege ich an der Seite der Mauer. Ich werde über sie wegsteigen müssen. Aber ich fürchte dabei ihre Hüfte zu streifen, ich fürchte, daß sie mich einfängt auf meiner Flucht.