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Nachdichtungen

Pierre Louys

Die Anstrengung

Noch einmal! Genug der Seufzer und gereckten Arme! Fang wieder an! Glaubtest du denn, die Liebe sei zur Erholung da? Sie ist eine Anstrengung, Gyrinno, und von allen die härteste.

Wach auf! Du sollst nicht schlafen. Was kümmern mich die blauen Ränder um deine Augen und die Schmerzensfurche, die auf deinen magern Schenkeln brennt. Astarte siedet in meinen Lenden.

Wir haben uns vor der Dämmerung zu Bett gelegt. Jetzt steigt gehässig schon die Morgenröte auf, aber ich bin nicht erschöpft von so Geringem. Ich werde nicht schlafen vor der zweiten Nacht.

Ich werde nicht schlafen; es ist nicht nötig, daß du schläfst. Oh wie der Geschmack des Morgens bitter ist! Koste ihn aus, Gyrinno! Schwerer sind nun die Küsse, aber wunderlicher und langsamer.