hor.de | Gedichtsammlung | Maria Luise Weissmann
Pierre Louys
Der Kuß
Vom einen Ende bis zum andern küsse ich die langen schwarzen Flügel deines Nackens, süßer Vogel, o eingefangne Taube, deren Herz klopft unter meiner Hand.
Ich nehme deinen Mund in meinen Mund, so wie ein Kind die Brust der Mutter nimmt. Erschauere!... Denn dieser Kuß dringt tief und tut der Liebe Genüge.
Ich führe meine Zunge leicht um deine Arme, um deinen Hals; auf deinen empfindlichen Seiten will ich die Zärtlichkeit meiner Nägel hinsterben lassen.
Höre in deinem Ohr das volle Brausen des Meeres... Mnasidika! Dein Blick verzehrt mich. In einen Kuß hülle ich deine Lider, die heiß wie deine Lippen brennen.