hor.de | Gedichtsammlung | Maria Luise Weissmann
Pierre Louys
Das Ding
"Bilitis, Mnasidika seid gegrüßt! - Nimm Platz. Wie geht es deinem Gatten? - Nur zu gut. Doch sagt ihm nicht, daß ihr mich hier gesehen habt. Er würde mich töten, wüßte er mich bei euch. - Sei unbesorgt.
- Und dies ist also euer Zimmer? Dies euer Bett? 'Verzeiht mir meine Neugier! - Du kennst doch Myrrhines Bett? - Sehr wenig. - Man sagt sie sei hübsch? - Und schamlos, meine Liebe! Doch schweigen wir davon.
- Was wolltest du von mir? - Ich wollte mir etwas leihen... - Sprich! - Ich wage es nicht, das Ding beim Namen zu nennen. - Wir haben keins. - Wahrhaftig nicht? - Mnasidika ist Jungfrau. - Dann, wo kann mans kaufen? - Bei dem Sattler Drakon.
- Sag übrigens: wo kaufst du deinen Faden zum Sticken? Der meine reißt schon, wenn man ihn ansieht. - Ich mache ihn selbst, aber Nais verkauft einen sehr guten. - Zu welchem Preis? - Drei Obolos.- Das ist teuer. Und das Ding? - Zwei Drachmen. - Lebt wohl!"