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Eine Wörterliste noch in diesem Jahr. Unten. Wozu Wörterlisten? Für mich: statt Gedichten. Weil ich kein Urheber sein will, kein geistiges Eigentum schaffen, keinen Claim abstecken. (Schlichte Listen unterliegen mangels Schöpfungshöhe nicht dem Urheberrecht.) Funktioniert das? Nein. Eine Wörterliste kann meist nur genießen, wer sie erstellt hat. Weil die Wörter jedem von uns anderes sagen. Mehr als die Wörter hat die Liste nicht. Keine Syntax, kein Sinn. Wem die Wörter und diese eine Zusammenstellung in der Liste nichts bedeuten, dem erzählt die Liste nichts. Für mich klingen sie, meine Listen, wecken Assoziationen und Erinnerungen, bewahren ihre eigenen kleinen Welten - für andere bleiben sie stumm. Somit haben sie im Web nichts zu suchen, es reicht, wenn sie bei mir an der Wand hängen. Einerseits. Anderseits haben sie in den letzten Jahren mehrere Menschen dazu angeregt, sich selbst welche zu machen. Die verstehe dann ich nicht. Aber ich freue mich, dass sie sich freuen. Im nächsten Jahr werde ich weniger davon hier ausstellen, manche aber mit Erklärungen versehen, wie sie entstanden sind. Und ich möchte ein paar Beispiele von Wörterlisten anderer zeigen, aus der Literaturgeschichte z.B., dem Kino und vor allem aus der Werbung. Falls mich die Krankheit lässt.
Und »Corona-Wörter. Bis Mai habe ich Wörter gesammelt, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie neu auftraten oder vorher sehr selten waren, z.B. aus Fachsprachen in die Alltagssprache schwappten. Leider ist die Sammlung mit über 30.000 Einträgen zu groß geworden. Wer sie dennoch brauchen kann, kann sie sich herunterladen. Ich versuche, eine konzentriertere Version herzustellen, aber das dauert. Das Ziel war und ist: in ein paar Jahren, falls ich die habe, wenn die Pandemie fast vergessen ist, Texte auf der Basis dieses Wortschatzes zu erstellen, ohne die allzu eindeutigen Wörter, die von Infektion, Impfung und Krankheit zeugen, und zu schauen, ob sich Leser*innen an die Stimmung der Corona-Zeit erinnern. Allerdings scheint das Vergessen bereits heute einzutreten. Eine Aufarbeitung findet nicht statt und das aktuelle Infektionsgeschehen beschäftig kaum jemanden mehr. Ich selbst habe mich von meiner COVID-19-Erkrankung im April bisher nicht erholt.
Übrigens: KI-Experten, als solche zitierte, vermehren sich schneller als damals die Corona-Experten. Ich zähle mit. Die meisten waren vor zwei Jahren noch keine.
Und Bücherregale. Sie sind, las ich, wieder beliebt, als Hintergrund nämlich für Videokonferenzen. Meine sind leider nicht schön genug. Darum hänge ich einen Bibliothekskalender davor.
Abend
achtsam
besser
denke
dunkle
Eltern
endlich
Erbe
falsche
Farbe
Geldes
Grunde
halbe
Heimat
hoher
Insel
kälter
leben
leichter
lügen
Menschen
milde
Namen
neue
Schönheit
Schritte
solltest
stehen
sterben
stille
Story
Tausend
unser
vergiss