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Anscheinend kann man Gedichte schreiben: es versuchen: einen Text erzeugen, den wahrscheinlich viele Menschen als Gedicht ansehen werden. Weiß man, was diesen Eindruck hervorruft, kann man es programmieren. Die KI hat es selbst herausgefunden, das ist das I. 'Sieht aus wie...' Andererseits kann man Dichter*in sein, wissen, dass man keine Gedichte schreiben kann. Das nämlich hieße, die eigenen Grenzen einzureißen, auch die zum Text. Es ist möglich, aber sprachlich nicht ausdrückbar. Übrigens sind Gedichte gar nicht fürs Auge. "Ich lese die Noten und spüre die Musik", sagte meine Mutter einmal und mein Vater tadelte sich selbst: "Die Bilder sind alle misslungen, aber die Rahmen sind wunderbar." Für sie war ein Gedicht bloß Musik, für ihn nur ein eingefrorener Sprechakt, dem eine Zeichnung und eine Sprechblase fehlte. (Ihn verstehe ich erst heute.) Denkt man beides zusammen, hat man das reinste Klischee.