hor.de | Gedichtsammlung | Maria Luise Weissmann
Die fremde Stadt
Der Himmel ist aus viel Zement gemauert,
Sehr nah. Und grell mit Tünche übermalt
Von jenem Blau, das Litfaßsäule strahlt;
Aus Winkeln, dumpf und schwer, Verhängnis lauert,
Und Ecken starren, oh so todumschauert, -
Klippen, - ich Woge, jählings dran zerschellt,
Bis mich die Flut zerschmettert weiterwellt.
In diesem Autopfiff, der Nächte überdauert,
Ging mir die ewige Seligkeit verloren.
- Oh Engelstimmen, oh Gesang der Harfen,
Gebetshauch, Palmenduft, oh Flügelwehn! -
Ich stoße mich an fest verrammten Toren,
Ich starre rings in tausend Schreckenslarven,
Ich bin so müd, und darf nicht schlafen gehn.