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Wurzeln, Zweige

Ich lese den Eckermann wieder, seine Gespräche mit Goethe, und erinnere mich an die Sätze, die mich geprägt haben. Daran, dass man von den Alten lernt, wenn man ihre Worte beachtet, nicht, indem man sie nachahmt. Zum Beispiel: "Hätte ich mich mehr vom öffentlichen und geschäftlichen Wirken und Treiben zurückhalten und mehr in der Einsamkeit leben können, ich wäre glücklicher gewesen und würde als Dichter weit mehr gemacht haben." So wären vielleicht etliche Arbeitsplätze in der Goetheindustrie niemals entstanden, denn Treiben, nicht Werk macht den Goethe, er aber wäre glücklicher und wir vielleicht noch beglückter gewesen. Mir ist stets das Gegenteil vorgehalten worden und ich hatte Goethes Satz vergessen, nicht aber, was er meinte, woran ich innen hing, wenn mir, wie so oft, außen schien, ich ginge verloren.