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Tief blicken
soll bringen
sich drängen
nicht dürfen
wir fahren
und fliegen
hoch hängen
zu holen
sie kommen
dann kriegen
und lassen
wir laufen
mehr tragen
als treiben
zu zählen
wir ziehn
Wir haben zu halten
wir werden hier wohnen
bleiben über Nacht
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Und so ist das gemacht: Die Verben der ersten Liste sind Teilwörter von Wörtern die mit raus oder hinaus beginnen, rausdrängen, hinausdürfen, daraus nur die zweisilbigen, daraus Paare mit gleichem Anfangsbuchstaben, die halbwegs gut zusammen klingen - und die Paare wieder gestrichen, die zum Ganzen nicht passten. Vor den Verben steht jeweils der nach wortschatz.uni-leipzig.de häufigste einsilbige Vorgänger. Das führte zu Wiederholungen. Das letzte Wort, ziehn, habe ich um eine Silbe gekürzt, weil das bei ziehen, wie bei wehen und stehen, so typisch poetisch sei - nein, weil auch die zweite Liste irregulär enden soll. Und damit Schluss ist. Die zweite Liste folgt dem gleichen Prinzip, die Verben sind Teilwörter von innehaben, innehalten, -werden, -wohnen, davor wieder die häufigen Vorgänger, wir, zu, - bleiben ist dann aber häufigster Nachfolger von wohnen. Ich wollte noch eine Zeile. Geblieben wird oft über Nacht, am häufigsten in Gestalt von über Nacht bleiben. Das hab ich umgedreht. (Auch das wär Poesie.)
Die erste Liste bringt Wortpaare, gewöhnliche, solche die man kennt. Schnell abzuklappern. Raus. Draußen. Stadtlos. Hetze. Versuch. Abenteuer. Die zweite versucht sich am Satz. Stop, Pause, es ist genug, wir haben zu halten. Nichts, das in den Ausgangswörtern, rausfliegen, innewerden, nicht schon enthalten wäre. Es wohnte das alles denen so inne, bleibt auch über Nacht. Keine Kunst - reines Gebastel, aus einem Verweilen bei den Wörtern heraus. Und ein wenig Willkür, nicht zu viel: die kommende Nacht ist ein guter Grund. Bleiben oder weiter ziehn? Nimmer. Ich bin müde. Man kann noch mal vom Anfang lesen.