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An Henriette Froriep
Meine Seele war bey dir
Ich stand an deinem Sterbebette
Hörte den lezten ängstlichen Athemzug
Deiner heisen Brust -
Sahe den Blik,
Der mir so oft lächelte -
Sich trüben - brechen -
Und endlich hinstarren,
Auf dieser Welt nichts mehr suchend.
Da warf ich mich auf dich hin
Schüttelte dich
Rief dir
Und wollte dich mit meinen heissen Thränen erwärmen.
Aber du bliebst kalt
Und stumm.
Sie legten dich in eben den Sarg
Den ich und Du
So oft Schlafstelle genannt hatten.
Aber da sie dich hineinschlossen
War er mir Sarg
War er mir die fürchterliche Hölle
Der Vernichtung.
Nicht nur dein Mensch von Erde
Sollte verwesen
Du selbst wurdest verriegelt
Um nimmermehr wieder hervorzugehen.
Sie trugen dich fort
Zitternd stürzte ich mich durch die schwarze Reyhe
Umschlang deinen Sarg -
Aber sie rissen mich weg
Und als ich mich wiederfand
Stand ich allein an deinem Grabe
Und mein Blik
Schauderte die fürchterliche Tiefe herab,
Die uns auf ewig trennte;
Und doch verlies mich
Die stumme Verzweiflung
Die meine Seele ergriff
Als sie dich einsenkten;
Mir wars
Wie wenn ich in einer stürmischen
Rabenschwarzen Nacht
Meinen Weg verloren hätte,
Und in Klippen geriethe
Wo ich aufgeben muste,
Ihn diese Nacht zu finden;
Aber doch gegen Osten stand
Wo ich so ganz gewis wuste -
Daß der Morgen wiederkommen müßte.