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Lied
O Phebus laß dein blicken
eß will sich iezt nicht schicken
du mußt mir trawrig seyn
Schau wie auff meinen Wangen
die Wasser-Perlen hangen
alß Zeugen meiner Pein!
Ihr Himmel nembt mit Schmerzen
doch meine Noht zu Herzen!
Du schönes Firmament
Verender dich geschwinde
Weil ich kein Labsal finde
und bin so voll Elendt!
Nun muß ich das bald meiden
und kan mich nicht mehr weiden
An dem daß meinen Sinn
kan unverbrüchlich binden;
So bald kan Lust verschwinden
Sie fleugt wie Rauch dahin.
Der welcher herzlich liebet
wird iederzeit betrübet
und hat doch solchen Sinn
daß er kann alles leiden;
Doch wenn er sich muß scheiden
so stirbt er gahr dahin.