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Tannen
Die Sonne, schräg vom schwarzen Berg zerschnitten,
Licht meiner Sinnwelt auch, von Welt inmitten
Gespalten, halb verfinstert, bald bezwungen -
In Felsen und Erden übergegangen:
Heute benetzt sie die Schläfen nur noch den langen
Reglosen Tannen der Niederungen.
Ihre Schatten schlugen viel Zirkel im Grase,
Der Fingerhut dorrt in der Apothekervase,
Die Tannen ragen reglos noch immer.
Mit grünen Bärten, mit moosigem Schurze,
Es endigt das Menschenleben, das kurze -
Die riesigen Tannen ragen noch immer:
Sie Sonne, vom Berge schräg zerschnitten,
Ist heute Abend nach hundert Jahren nicht tiefer geglitten,
Die grünen Türme ragen wie damals, wie eben.