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Der Tod des Buckligen
Der Bucklige,
Der fünf gerade Söhne zeugte,
Ging solang schief,
Bis sein Rücken waagrecht lief
Wie bei einem Ross.
Aber aufrecht sprach
Sein Gesicht,
Das eisenfarbene, das klargeäugte,
Mit dem Licht:
Groß, heiter,
Tief
An Güte.
Den Händen nach,
Wenn er goss,
Oder beim Mähen,
Schien er ein Koloss.
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Der Kirschbaum vor dem Schuppen steht in Blüte.
Sein Weib hält die Leiter.
Er steigt, schaut.
Zwei Krähen
Flattern träge
Aus dem weißen Versteck.
Er lacht laut,
Steigt, ist hinweg.
Nur ein Rand noch
Vom Holzschuh, nur die Hand noch
Mit der Säge.
Er ist blind
Vor Weißem.
Blüten, mehr Blüten neigen
Sich über ihn im Takt
Wehenden Geruchs
Und mit dem Hauch
Von etwas Schnellem, Heißem,
Küssen ihn, haben
Nie genug.
Er ist ein Knabe, schön, nackt.
Andere, auch schöne, auch nackte Knaben
Werfen sich im Flug
(Er sieht das zwischen Zweigen)
Aus blauem Wind in blauen Wind.
"Siehe, so!
Versuch's!"
"Jetzt - Ich - Auch -
Oh!..."
Sie denkt: "Spricht er eigen!"
Sie ruft. Ein Fall. Im Liegen
Lächelt er,
Als würf' er eine Last ab.
"Keine Leiter mehr!
Ich kann fliegen.
Säge wer
Anderes den Ast ab!"