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Margarete Beutler

Zu zweien

Schimmernde Flügel bewegen die dunkelnden Wasser,
fliehen und suchen und sinken und heben sich wieder;
leise verzittern die Wellen in schwingenden Kreisen,
und an dem schwebenden Weidengefieder zuckt bläulich
schmal die Libelle.

Wie es so fürstlich sich schweigt in den schwankenden Schatten
tiefer Gedanken, gestaltender Träume zu zweien,
wenn in der Feierlichkeit der gesegneten Stunde
Fernes dem Geist sich enthüllt und die Seelen entzündet
allem Geheimnis!

Aber derweilen, entrückt in olympische Zonen,
wissen wir gar nicht, dass unsere zärtlichen Hände,
müde der göttlichen Höhe, wie fröhliche Kinder,
spielen das köstliche Spiel von Libelle und Wasser,
suchend und fliehend.