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Justinus Kerner

Der Wanderer in der Sägemühle

Dort unten in der Mühle
Saß ich in guter Ruh
Und sah dem Räderspiele
Und sah dem Wasser zu.

Sah zu der blanken Säge,
Es war mir wie ein Traum,
Die bahnte lange Wege
In einem Tannenbaum.

Die Tanne war wie lebend,
In Trauermelodie,
Durch alle Fasern bebend
Sang diese Worte sie:

Du trittst zur rechten Stunde,
O Wanderer! hier ein,
Du bist's, für den die Wunde
Mir dringt ins Herz hinein.

Du bist's, für den wird werden,
Wenn kurz gewandert du,
Dies Holz im Schoß der Erden,
Ein Schrein zur langen Ruh.

Vier Bretter sah ich fallen,
Mir ward ums Herze schwer,
Ein Wörtlein wollt' ich lallen,
Da ging das Rad nicht mehr.