hor.de | Gedichtsammlung | Wörterlisten | Notizen
Qual
"Komm' mit, Geliebte! - Allzu mächtig
Treibt uns der Morgen jetzt nach Haus.
Wie siehst du blaß und übernächtig
In diesem fahlen Lichte aus!
Noch schmäler wurden deine Wangen,
Seit sie die Lust verlassen hat,
Und deine Worte eben klangen,
Als seist du selbst des Lärmens satt.
Drum komm': ich will dich in den Wagen
- Er bringt uns heim zu unserm Nest! -
Wie einen müden Vogel tragen...
Komm' mit, eh' ganz vorbei das Fest!
Laß uns entfliehen dem Gedränge,
Das bald die Treppen übergießt -
Was ist uns diese fremde Menge,
Die uns wie trüber Schlamm umfließt!"
So lock' und lenke ich sie leise
Allnächtlich fast zu mir zurück,
Und eine Weile alte Gleise
Schleicht hin mein ungetreues Glück.
Es ist gelungen! - Mein nun wieder
Ist sie, für eine Weile mein!
Still trag' ich sie die Stufen nieder,
Still schläft an meiner Brust sie ein...