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Jakob Michael Reinhold Lenz

An Henriette

  1.

Von Gram und Taumel fortgerissen,
Verzweiflungsvoll dein Bild zu küssen,
Ach, alles, was mir übrig ist.
Dies Bild will ich am Munde halten,
Wenn alles an mir wird erkalten
Und du mir selbst nicht denkbar bist.

  2.

Verzeih den Kranz, den eines Wilden Hand
Um dein geheiligt Bildniß wand,
Hier, wo er unbekannt der Welt,
In dunkeln Wäldern, die ihn schützen,
Im Tempel der Natur es heimlich aufgestellt,
Und wenn er davor niederfällt,
Die Götter selbst auf ihren Flammensitzen
Für eifersüchtig hält.