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Den Frauen
Wahr ist's, die Liebe wechselt ihre Farben,
Kornblumen werden weiß im Wasserglas.
Man misst die Stunden nicht mit gleichem Maß,
Erinnerung macht schöner die, die starben.
Und anders ist es uns am Tag der Garben,
als da wir säten - wer das je vergaß,
ist unwert, dass er je ein Weib besaß! -
Das Antlitz bleibt nicht stehn, das wir umwarben.
Doch noch der letzte Rest ist voller Wonne,
weint nicht, ihr Frauen, haltet gierig fest,
was jemals zu euch sprach: Ich liebe dich!
Und spendet nicht den Kindern alle Sonne,
sie lassen bald euch einsam in dem Nest,
aus dem die Liebe heimlich schon entwich.