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Heinrich von Morungen

XI b.   Ich iemer der ander

I

Ich bin iemer der ander, niht der eine
der grôzen liebe, der ich nie wart vrî.
ôwê, waeren die huotaere algemeine
toup unde blint, swenne ich ir waere bî,
Sô möhte ich mîn leit
eteswenne mit gelâze ir künden
unde mich mit rede zuo ir gevründen,
sô wurde ir wunder vil von mir geseit.
 

II

Mîner ougen tougenlîchez sehen,
daz ich ze boten an si senden muoz,
daz neme durch got von mir vür ein vlêhen,
und obe si lache, daz sî mîn gruoz.
Ich enweiz, wer dâ sanc:
"ein sitich unde ein star âne sinne
wol gelerneten, daz siu sprâchen 'minne'."
wol, sprich daz unde habe des iemer danc.
 

III

Wolte sî mîn denken vür daz sprechen
und mîn trûren vür die klage verstân,
sô müese in der niuwen rede gebrechen.
owê, daz iemen sol vür vuoge hân,
Daz er sêre klage,
daz er doch von herzen niht meinet,
alse einer trûret unde weinet
unde er sîn niemen kan gesagen.
 

IV

Sît siu herzeliebe heizent minne,
so enweiz ich niht, wie diu liebe heizen sol.
herzeliebe wont in mînem sinne.
liep hân ich gerne, leides enbaere ich wol.
Diu guote diu gît mir
hôhen muot, dar zuo vröide unde wunne.
sô enweiz ich, waz diu liebe kunne,
wan daz ich iemer trûren muoz nâch ir.
 

V

Sî ensol niht allen liuten lachen
alse von herzen, sam si lachet mir,
und ir ane sehen sô minneclîchen machen.
waz hât aber ieman daz ze schouwen an ir,
Der ich leben sol,
und an der ist al mîn wunne behalten?
joch enwil ich niemer des eralten,
swenne ich si sîhe, mir ensî von herzen wol.