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Ferdinand Ludwig Adam von Saar

Reinheit

Schelte man doch nicht den Dichter,
Wenn auch er zuweilen sinkt,
Und wie anderes Gelichter
Aus des Lebens Pfütze trinkt.

Reiner nur in Gegensätzen,
Heller tönt empor sein Lied;
Nimmer weiß das Licht zu schätzen,
Wer das Dunkel stets vermied.

Wie ihn auch sein Wipfel kröne,
Wurzelt doch in Nacht der Stamm-
Und der Lilie keusche Schöne
Blühet aus des Teiches Schlamm!