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Herr Salzmann-Zwei, in Alexandrinern
Bei Tische wird ein Fisch: Herr Salzmann-Zwei, verspeist.
Er stellt es sich kaum vor. Dann sagt er, wie er heißt.
Das heißt: er stellt sich vor. Zwar sind die Fische stumm,
Doch kümmert dieser Snob von Fisch sich nicht darum.
Bequemten sich denn je die Allerweltsverhöhner
Gesetzen der Natur? Das wäre ja noch schöner!
Visitenkarten sind Herrn Salzmann nicht zur Hand:
So macht er mündlich sich der, die ihn isst, bekannt.
Es nennt die, die ihn isst, sich: Fräulein Grete Chlor.
Das heißt: sie nennt sich nicht! Wer stellt sich Fischen vor?
Und eine Gräte ist im Munde dieser Dame.
Jedoch in Gretes Mund nennt sich des Fisches Name.
Der Fisch sagt: "Salzmann-Zwei!" War je ein Fisch correcter?
Und doch: wie incorrect! In Gretes Munde steckt er!
Wie denn? Er ganz? O nein! Von ihm ein kleiner Teil!
Fast eine Gräte nur! Selbst die ist kaum noch heil.
Anstatt der Vorstellung: "Salzmann, durch Hundertdrei",
Behauptet dies Gerät, dass es noch "Salzmann" sei!
Der Fisch ist stumm. Und dies, ein Fisches-Hundertdrittel,
In Grete Gräte nur, weist mit dem letzten Mittel
Auf sein Gewesensein! Muss Grete sich verschlucken?
Ach, kaum gelingt es ihr, die Gräte auszuspucken! -
Der Dame blieb seither, wie sehr sie auch von Welt,
Die Vorstellung von Fisch doch irgendwie vergällt.