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Das Schlossfräulein
In den lauen Lenzestagen
Wehn im Wald die Lüfte weich;
Lerchen singen, Drosseln schlagen,
Busch und Baum stehn blütenreich,
Und der Schwan zieht leis und leise
Auf dem Weiher seine Kreise,
Dem die Welle silbern schwoll.
Zeit der Düfte, Zeit der Rosen,
Wo die Lüfte lauer kosen,
Sprich, was all dein Locken soll?
Und vom Schloss das Fräulein wonnig,
Hoch an Wuchs an Gliedern sein.
Morgenfrisch und lenzessonnig
Schreitet leichtgeschürzt waldein.
O von zwanzig Sommern hangen
Glut und Lust ihr auf den Wangen!
Sinnig lacht der Mond dazu.
Zeit der Düfte, Zeit der Rosen,
Wo die Lüfte lauer kosen,
Sie ist just so schön wie du.
Und vom Strauche Ros' um Rose
Bricht sie mit der weißen Hand,
Mischt sie leise, flicht sie lose,
Schlingt darum ein duftig Band.
Küsst sie dann mit heißem Sehnen,
Ach! und lächelnd unter Tränen
Flüstert seinen Namen sie.
Zeit der Düfte, Zeit der Rosen,
Wo die Lüfte lauer kosen,
Schwändest, traute, du doch nie!