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"La Belle Dame Sans Merci"
Ich ringe immer nur mit harten Steinen.
Ich forme Züge von erstarrtem Leben,
die niemals lachen und die auch nicht weinen;
mit Mund und Augen, die mir nicht vergeben.
Wenn ich die Hände nach der Arbeit wasche,
den bittern Schweiß von meinem Antlitz bade,
nach einem Blick aus ihren Augen hasche,
dann fühle ich: Auch heute keine Gnade. -
Sie, die ich liebe, sieht streng vor sich nieder.
Den Mantel dehnt sie aus mit ihren Händen
und zieht ihn enger um die schmalen Glieder.
Sie biegt den Hals, um sich ganz abzuwenden.
Flucht in den Falten, Zürnen im Entfliehen,
rau schleift ihr Halstuch, eilig, wie durch Nesseln.
Ich will ihr nach. Ich will sie an mich ziehen,
doch schlägt mich ihr Unnahbares in Fesseln.