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Fujiyama
Immer überragt
vom hohen Berg.
Welch ein Land,
wo sich Linie zu Linie
in Gebärdereichtum spannt,
wo in Ehrfurcht und in Wohlgefallen
jeden Tag die Geishas
zu dem Berg hinüberblinzeln,
wenn sie, hinter Binsenmatten tanzend,
einem Liebsten winken.
Schnee liegt auf dem Gipfel, nicht als Last.
O, er weiß ihn stolz zu tragen,
er, der alte Fujiyama.
Er ist viel tausend Jahre älter
als die uralten Völkerväter.
Staunend denkt die kleine Jungfrau daran,
die den Hausaltar
mit Blütenzweigen kränzt,
während ihre Seele vor Entzücken brennt:
Wie herrlich die heilige, gewaltige Bergpyramide
wieder glänzt.
Ihr lieben Götter des Herdes,
ich möchte euch ewigen Schnee holen,
aber meine schwachen Sohlen
schreiten mühsam auf der Erde.
Für mich ziehen Pilger
die steinigen Pfade
zum Tempel der Kuanon.
Kuanon ist Gnade.
Und die Jungfrau schließt den Laden
gegen den weißen Berg
und fühlt dabei:
Mein Volk lebt in Stärke und Würde,
Mein Volk ist frei.
Der unsterbliche Berg
und ich, das sterbliche Weib,
stehen in Ehren.
Wie sanft fließen die Tage,
wenn erhabene Mächte regieren.