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Elisabeth Fuhrmann-Paulsen

Die kleine indische Prinzessin

Die kleine indische Prinzessin
sitzt tags an Teichen,
oder steht auf Brücken,
und immer möchten ihre Hände schmücken.

Aus einem Körbchen
wirft sie Blumen in die Flut,
bisweilen schlingt sie um Lampions
Blattranken,
am schönsten aber kränzt sie ihren Hut.

Dann in der Nacht, wenn Kerzen glühn und schwanken,
fährt sie den Strom hinab im Zederkahn,
und plötzlich taucht sie, wie ein weißer Schwan,
ins kühle Haus der goldgeschuppten Fische
und spielt mit ihnen um die grünen Blättertische
der Lotosrosen.

Und wenn sie lächelnd auf dem Rücken schwimmt
- der Ganges liebt den schwarzen Kelch der Haare,
aus dem geheimnisvoll das kleine Antlitz glimmt -
dann küßt der goldne Buddha sie
und trägt ihr Herz ins endlos Wunderbare.