hor.de   |   Gedichtsammlung   |   Wörterlisten   |   Notizen
 

Alfred Wolfenstein

Trennungen in dieser Zeit

Was bleibt mir, wenn wir von einander scheiden?
Auch du siehst etwas bleich aus schwarzem Wagen,
Noch einmal zu mir her, von Qualm beschlagen -
Weiß winkt die Einsamkeit, ein bleibend Leiden.

Was lebt in mir, wenn wir Lebwohl uns sagen,
Verschiednen Tons? Die großen Räder schneiden
Bald die verschlungnen Hände durch, uns beiden,
Denn alle Uhren schlagen Abschied, schlagen -

Was denke ich? Hier endlich nicht mehr denke!
Denn alles schwebt - Minuten schön - Geschenke -
Es ist so schmerzlich gut, dich noch zu sehn.

Und du? Die fremde Welt kanns doch verstehn,
Dass auch die Männer manchmal weinen müssen,
Ja, sie erlaubt am Bahnhof, dich zu küssen.