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Adolf Glaßbrenner

Das Lied des guten Untertanen

Ich bin ein guter Untertan,
das leidet keinen Zweifel,
mein Fürst, das ist ein frommer Mann,
o wär' er doch beim teuren Volke immer,
so würd' es nimmer schlimmer.

Wir haben ihn wohl oft betrübt,
doch nimmermehr belogen,
er sagte, dass er uns geliebt,
doch hat er uns betroffen oft auf Taten,
die er uns nicht geraten.

Die Staatsbeamten taten recht,
sie wahrten seine Rechte,
und der war ihm der liebste Knecht,
der sich sehr viel erfreulich zu uns neigte,
und Mitleid uns bezeigte.

Den Schwur, so er geleistet hat,
Erfüllung alles dessen,
was seine Pflicht an Gottes Statt,
den hat er ganz vergebens halten wollen,
es hat nicht glücken sollen.

Du Polizei, die dazu da,
das wilde Volk zu zügeln,
dich möchte ich nur einmal ja,
so recht von Herzen prüfen und dich fragen,
wer über dich könnt' klagen.

Ihr Ritter des Philistertums,
und ihr gelehrten Raben,
am Friedenshof des Altertums,
o lasst euch dort begreiflich machen,
wie sehr wir euch bewachen.

Ihr Mönche, vornehm, schwarz und weiß,
das Volksglück, das verpuffte,
wird eurer steten Mühe Preis,
denn ihr seid große schulgerechte Lehrer,
und eifrige Bekehrer.

Ihr Stolzen, ihr im deutschen Land,
vom Rheine bis nach Polen,
ihr seid mir durch und durch bekannt,
euch soll der Kuckuck hohes Alter melden,
euch weisen Friedenshelden.