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Oskar Loerke

Ohne falsche Zeugen

Das Mondlicht räumt den Alltag aus.
Es knackt im Holz:
Ein alter Wald geht durch das Haus.

In seine Einsamkeit entzückt,
Bin ich es noch,
Der seinen Stuhl zum Tische rückt?

Die Eiche zeigt ihr Astgeweih,
Mein Rosenglas
Setzt unter ihm sein Totes bei.

Um diesen Blätterfall vermehrt,
Erglänzt das Licht
Des Leuchtens, das kein Blick versehrt.

Von keines Zeugen Ohr bezeugt,
Schwebt aus dem Wald
Ein Klingen, das den Kopf mir beugt.

Erkennst du uns? Schön lebt es fort,
Wir hören gut,
Kein falscher Bürge trübt dein Wort.